CMS schlägt neue Kodes für die therapeutische Fernüberwachung vor: Was Sie wissen müssen
Die Centers for Medicare & Medicaid Services (CMS) haben eine neue Kategorie digitaler Gesundheitsdienstleistungen vorgeschlagen - Remote Therapeutic Monitoring (RTM) -, die die bestehenden Medicare-Kodes für Remote Physiological Monitoring (RPM) ergänzen soll. Die neuen Kodes, die Teil des vorgeschlagenen Gebührenverzeichnisses für Ärzte 2022 sind, sollen den Umfang und die Reichweite digitaler Gesundheitstechnologien erweitern, um die Überwachung von nicht-physiologischen Daten.
Die Einführung neuer RPM-Kodes Anfang 2019 war ein wichtiger Schritt zur Verbesserung der Versorgung, der Ergebnisse und des Kostenmanagements im Bereich der digitalen Medizin. Seitdem hat die American Medical Association's (AMA) Digital Medicine Payment Advisory Group weitere Kodes für Fernüberwachungsleistungen entwickelt und das CMS hat diese angenommen. Der jüngste RTM-Vorschlag erkennt den Nutzen der Fernüberwachung an und fördert weiterhin den Einsatz digitaler Gesundheitstools, um den Ärzten einen umfassenderen Datensatz über den Gesundheitszustand ihrer Patienten zu liefern.
Was ist therapeutische Fernüberwachung?
RTM bezieht sich auf eine Reihe von Kodes, die von der AMA im Oktober 2020 geschaffen und von ihrem RVS Update Committee im Januar 2021 bewertet werden. Die Kodes sind derzeit als CPT 989X1, 989X2, 989X3, 989X4 und 989X5 nummeriert. Die Struktur und die Art der RTM-Leistungen ähneln den RPM-Leistungen. (Lesen Sie mehr über die RPM-Regeln hier und hier).
Die Beschreibungen der RTM-Codes lauten wie folgt:
- CPT-Code 989X1 (Therapeutische Fernüberwachung (z. B. Status des Atmungssystems, des Muskel-Skelett-Systems, Therapietreue, Ansprechen auf die Therapie); Ersteinrichtung und Patientenschulung zur Verwendung der Geräte)
- CPT-Code 989X2 (Therapeutische Fernüberwachung (z. B. Status des Atmungssystems, des Muskel-Skelett-Systems, Therapietreue, Ansprechen auf die Therapie); Lieferung des/der Geräte(s) mit geplanter(n) (z. B. täglicher) Aufzeichnung(en) und/oder programmierter Alarmübertragung zur Überwachung des Atmungssystems, alle 30 Tage)
- CPT-Code 989X3 (Therapeutische Fernüberwachung (z. B. Status des Atmungssystems, des Bewegungsapparats, Therapietreue, Therapieansprechen); Lieferung von Geräten mit planmäßiger (z. B. täglicher) Aufzeichnung(en) und/oder programmierter Alarmübertragung zur Überwachung des Bewegungsapparats, alle 30 Tage)
- CPT-Code 989X4 (Therapeutische Fernüberwachung, Behandlungsmanagement, Zeit des Arztes/eines anderen qualifizierten Angehörigen der Gesundheitsberufe in einem Kalendermonat, die mindestens eine interaktive Kommunikation mit dem Patienten/Betreuer während des Kalendermonats erfordert; erste 20 Minuten)
- CPT-Code 989X5 (Therapeutische Fernüberwachung, Behandlungsmanagement, Zeit des Arztes/anderer qualifizierter Angehöriger eines Gesundheitsberufs in einem Kalendermonat, die mindestens eine interaktive Kommunikation mit dem Patienten/Betreuer während des Kalendermonats erfordert; jede weitere 20 Minuten (separat zusätzlich zum Code für das primäre Verfahren aufführen))
Wie unterscheidet sich RTM von RPM?
Obwohl es Ähnlichkeiten zwischen den RPM- und RTM-Kodes gibt, hat das CMS einige wesentliche Unterschiede in der Art der erhobenen Daten, der Art der Datenerhebung und der Frage, welche Kliniker zur Abrechnung von RTM-Leistungen berechtigt sind, festgestellt.
Der erste Unterschied ist die Art der Daten die gesammelt werden sollen. RTM-Codes überwachen Gesundheitszustände, einschließlich, aber nicht beschränkt auf den Zustand des Bewegungsapparats, den Zustand des Atmungssystems, die Therapietreue und das Ansprechen auf die Therapie, und ermöglichen somit die Erfassung nichtphysiologischer Daten. Im Vergleich zu RPM versprechen die RTM-Codes ein breiteres Spektrum an Anwendungsfällen und Anwendungen in der Patientenversorgung. Die Liste der RTM-Gesundheitszustände, die in den Kode-Deskriptoren aufgeführt sind, soll der Veranschaulichung dienen und ist nicht erschöpfend (daher die Verwendung von "z. B."). In der vorgeschlagenen PFS-Regelung fügte das CMS das Wort "(medication)" hinzu - "therapy (medication) adherence, and therapy (medication) response" - aber dieses Wort ist in den CPT-Kode-Deskriptoren nicht enthalten. Es ist unklar, auf welche AMA- oder RUC-Materialien sich das CMS stützte, als es das Wort "Medikation" in seinen PFS-Kommentar einfügte.
Hier ein hypothetisches Beispiel dafür, wie RTM nach der vorgeschlagenen Regelung eingesetzt werden könnte:
Einem Asthmapatienten wird ein Rettungsinhalator verschrieben, der mit einem von der FDA zugelassenen medizinischen Gerät ausgestattet ist, das überwacht, wann der Patient den Inhalator benutzt, wie oft am Tag der Patient den Inhalator benutzt, wie viele Atemzüge/Dosen der Patient jedes Mal benutzt und wie hoch der Pollenflug und die Umweltfaktoren am Wohnort des Patienten zu diesem Zeitpunkt sind. Dabei handelt es sich um nichtphysiologische Daten. Die Daten werden dann vom behandelnden Arzt verwendet, um die therapeutische Reaktion des Patienten und die Einhaltung des Asthmabehandlungsplans zu beurteilen. Auf diese Weise kann der Arzt besser feststellen, wie gut der Patient auf das jeweilige Medikament anspricht, welche sozialen oder umweltbedingten Faktoren den Zustand der Atemwege des Patienten beeinflussen und welche Änderungen vorgenommen werden könnten, um den Gesundheitszustand des Patienten zu verbessern.
Ein zweiter Unterschied ist welche klinischen Anwendungsfälle für die Erstattung von Hilfsmitteln im Rahmen von RTM in Frage kommen. Die beiden RTM-Geräteversorgungscodes (989X2, 989X3) sind dem RPM-Geräteversorgungscode (99454) ähnlich, aber nicht identisch. Der CPT-Code 99454 schränkt die zu überwachenden klinischen oder biologischen Systeme nicht ein, obwohl die Daten physiologisch sein müssen. Im Gegensatz dazu weisen die beiden Deskriptoren für die RTM-Geräteversorgung selbst auf weitaus begrenztere klinische Anwendungsfälle hin. 989X2 ist nämlich nur für Übertragungen zur Überwachung von Atmung System, während 989X3 nur für Übertragungen zur Überwachung des muskuloskelettalen System. Die derzeitigen RTM-Geräteversorgungscodes zielen nicht auf andere Systeme ab (z. B. neurologische, vaskuläre, endokrine, verdauungsfördernde usw.).
Ein dritter Unterschied ist wie das Gerät Daten sammelt. Sowohl RTM als auch RPM erfordern die Verwendung eines medizinischen Geräts. Laut CMS-Kommentar können RTM-Daten jedoch sowohl vom Patienten selbst gemeldet als auch über das Gerät digital hochgeladen werden. Im Gegensatz dazu erfordert die RPM, dass das Gerät die physiologischen Daten des Patienten digital (d. h. automatisch) aufzeichnet und hochlädt (d. h. die Daten können nicht vom Patienten selbst aufgezeichnet, selbst berichtet oder manuell in das Gerät eingegeben werden). Es ist unklar, auf welche AMA- oder RUC-Materialien sich das CMS stützte, als es feststellte, dass die RTM-Kodes es dem Patienten erlauben, die Daten selbst zu melden, zumal diese Interpretation nicht den Anforderungen an das RPM-Gerät entspricht.
Ein vierter Unterschied ist welche Kliniker RTM-Leistungen bestellen und abrechnen können. Nach Durchsicht der AMA-Dokumente ist das CMS der Ansicht, dass die primären Rechnungssteller von RTM Krankenschwestern und Physiotherapeuten sein sollten. Die neuen RTM-Kodes sollen es Ärzten, die keine RPM-Kodes abrechnen können, ermöglichen, Leistungen zu erbringen und abzurechnen, die denen der RPM ähneln (RPM ist eine E/M-Leistung, und Physiotherapeuten können keine E/M-Leistungen abrechnen). Die RTM-Kodes werden daher als allgemeinmedizinische Kodes und nicht als E/M-Kodes eingestuft. Der Regelungsvorschlag des CMS weist jedoch auf einige Ungereimtheiten hin, die im Folgenden beschrieben werden:
- Das CMS erklärte: "Durch die Anlehnung der neuen RTM-Kodes an die RPM-Kodes wurden die "incident to"-Dienstleistungen Teil der [RTM-Kodes] ... infolgedessen können die RTM-Kodes, so wie sie derzeit konstruiert sind, z. B. von Physiotherapeuten nicht abgerechnet werden." Es ist unklar, was das CMS mit "wurde Teil von" meinte oder ob das CMS beabsichtigte, einem Physiotherapeuten ein generelles Verbot für die Erbringung von RTM aufzuerlegen. Nur Ärzte und bestimmte Praktiker (nicht aber Physiotherapeuten) sind befugt, Leistungen "in Verbindung mit" zu erbringen und abzurechnen. Doch nichts in den RTM-Kode-Deskriptoren schreibt die Verwendung von "incident to"-Abrechnungen vor. Wie verhält es sich mit einem Physiotherapeuten, der persönlich RTM erbringen und nicht "incident to" abrechnen möchte? Dies ist ein Bereich, zu dem die Interessengruppen Stellung nehmen sollten und zu dem das CMS in der endgültigen Regelung Stellung nehmen sollte, da zusätzliche Klarheit für Therapeuten unerlässlich ist, damit sie diese Codes vertrauensvoll verwenden können.
- In früheren Jahren bezeichnete das CMS die beiden RPM-Behandlungsmanagement-Kodes (CPT-Kodes 99457 und 99458) als Pflegemanagementleistungen, um eine allgemeine Überwachung für die Abrechnung "nebenbei" zu ermöglichen. Da es sich bei den beiden RTM-Behandlungsmanagement-Kodes (CPT-Kodes 989X4 und 989X5) nicht um E/M-Kodes handelt, können sie nicht als Pflegemanagementleistungen bezeichnet werden. Das bedeutet, dass ein Arzt keine RTM-Leistungen anordnen und abrechnen kann, während er die Arbeit unter allgemeiner Aufsicht von einem nichtärztlichen Fernbehandler durchführen lässt. Das CMS bittet die Öffentlichkeit um Stellungnahmen dazu, wie dieses Problem gelöst werden kann, damit es in der bevorstehenden endgültigen PFS-Regelung im Laufe dieses Jahres berücksichtigt werden kann.
- Die RPM-Code-Deskriptoren enthalten den Begriff "klinisches Personal", während die RTM-Code-Deskriptoren dies nicht tun. Bedeutet diese Auslassung, dass klinisches Personal bei der Erbringung der RTM-Leistung nicht assistieren darf? Diese Frage wird in dem CMS-Kommentar nicht beantwortet und sollte vor der Veröffentlichung der endgültigen PFS-Regelung von den Interessengruppen und dem CMS geprüft werden.
Aufruf zum Handeln
Leistungserbringer, Technologieunternehmen und Unternehmer aus dem Bereich der virtuellen Pflege, die an RPM interessiert sind, sollten in Erwägung ziehen, Kommentare zu dem Regelungsvorschlag abzugeben. Das CMS bittet bis zum 13. September 2021, 17:00 Uhr, um Stellungnahmen zu dem Regelungsvorschlag. Jeder kann Kommentare - anonym oder anderweitig - auf elektronischem Wege unter diesem Link einreichen. Geben Sie bei der Einreichung Ihrer Kommentare bitte den Aktenzeichen CMS-1751-P an. Alternativ können Kommentare auch per Post an folgende Adresse geschickt werden:
- Reguläre Post: Centers for Medicare & Medicaid Services, Department of Health and Human Services, Attention: CMS-1751-P, P.O. Box 8016, Baltimore, MD 21244-8016.
- Express Overnight Mail: Centers for Medicare & Medicaid Services, Department of Health and Human Services, Attention: CMS-1751-P, Mail Stop C4-26-05, 7500 Security Boulevard, Baltimore, MD 21244-1850
Bei Einreichung per Post sollten Sie darauf achten, dass die Kommentare rechtzeitig vor Ablauf der Frist eingehen.
Schlussfolgerung
Die vom CMS vorgeschlagene Regelung verbessert die Möglichkeiten der Kliniker, Fernüberwachungs-Technologien einzusetzen, um die Patientenversorgung zu verbessern, aber die technischen Details müssen noch geklärt werden. Wir werden das CMS auch weiterhin beobachten, um zu sehen, ob es Änderungen an den Regeln oder Leitlinien gibt, die sich auf die Möglichkeiten der RPM (und jetzt auch der RTM) auswirken oder diese verbessern.
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